"Der Wissenstransfer ist enorm wichtig"
Anthony Sinopoli aus Nyon hat einen ungewöhnlichen Weg beschritten, von der Polizei zum Fahrzeugrestaurator, Rennfahrer und Betriebsinhaber.

«Als ich noch ein Kind war, arbeitete mein Vater für Fiat Schweiz. Im Jahr 2000 übernahm er eine kleine Garage in Nyon. Er kümmerte sich unter anderem um die Pressefahrzeuge von Fiat und Mazda. Ich hatte anderes im Sinn. Mit 16 Jahren begann ich eine kaufmännische Lehre. Diesem Beruf blieb ich zehn Jahre treu, bis ich in das Genfer Polizeikorps eintrat.
Im Jahr 2007, ich war inzwischen im Rang eines Inspektors im Drogendezernat, entschloss ich mich, etwas ganz Neues anzufangen und trat in die Werkstatt meines Vaters ein, um mich ums Administrative und um die Beziehungen zu Fiat und Mazda zu kümmern. Gleichzeitig hatten wir auch immer verschiedene Oldtimer unserer Kunden in der Werkstatt, vor allem Italienische Klassiker.
Ich begann mich mehr und mehr für deren Technik zu interessieren und hatte natürlich in meinem Vater den besten Mentor, den man sich denken kann. Dieses Jahr habe ich nun die Garage von meinem Vater offiziell übernommenn. Wir beschäftigen uns hauptsächlich mit Oldtimern. Zurzeit stehen zwei Alfa, ein BMW 3.0 und ein Ford Mustang für verschiedene Arbeiten bei uns.
Über meinen Vater kam ich auch dazu, mich um eine private Sammlung von über 100 Fahrzeugen kümmern zu dürfen. Dies schliesst einige historische Rennfahrzeuge ein und ich durfte zweimal bereits mit meinem Vater zusammen in Monaco einen Maserati 4CM von 1936 betreuen. Ich bin auch als Fahrer nicht ganz unbedarft und hatte 2005 den Titel des Schweizermeister in der Formel 3 erlangt.
Meine Lizenz ist immer noch gültig und so kam es dazu, dass ich den Maserati in Monaco sogar selber fahren durfte. Eine unglaubliche Erfahrung, welche sogar mit einem dritten und einem zweiten Platz im Rennen belohnt wurde. Bei diesen Vorkriegsmonoposti ist die Suche nach Teilen sicher die grösste Herausforderung, und es geht auch darum, zu verstehen, wie und warum die Jungs das alles vor 90 Jahren gemacht haben. Das ist spannend und anspruchsvoll und auf jeden Fall eine sehr abwechslungsreiche Tätigkeit.
Da ich keine Grundausbildung als Automechaniker genossen hatte und das Meiste «hands-on» bei meinem Vater gelernt hatte, war die Prüfung zum Automobilrestaurator nicht ganz einfach, aber 2025 hat es dann doch geklappt. Mein Vater ist sozusagen «semi-retired» und verbringt abwechselnd einen Monat in seiner alten Heimat in Kalabrien und einen Monat hier in der Werkstatt. Mit 82 Jahren ist er immer noch top fit, und seine Erfahrung ist für mich von unschätzbarem Wert.
Wir sind zu dritt in der Werkstatt (mein Vater mit eingerechnet) und beschäftigen uns ausschliesslich mit mechanischen Arbeiten. Für alles andere haben wir zuverlässige Partner in der Nähe. Ich glaube, endlich meine wahre Berufung gefunden zu haben und ich bin dankbar, dank der IgF mein Beziehungsnetz (und die damit verbundenen Synergien) ausbauen und pflegen zu können. Der Wissenstransfer innerhalb des IgF ist enorm wichtig und die Ausbildung im Rahmen der IgFS stellt sicher, dass auch zukünftige Generationen das schönste Hobby der Welt weiterhin pflegen und geniessen können.»

