«Ein Kunde bewog mich dazu, in die Schweiz zu ziehen»
Wie Herbert Auernig aus Salzburg dazu kam, in Brunnen SZ einen Betrieb zu übernehmen, und warum er voll und ganz hinter der IgFS-Philosophie steht.

«Ich hatte eine klassische Automechaniker-Ausbildung in einer Mercedes-Benz Vertretung in Salzburg, meiner Heimat, absolviert und diese noch mit einer Weiterbildung zum Elektriker ergänzt. Per Zufall stiess ich auf einen Betrieb, der sich hauptsächlich mit britischen Klassikern beschäftigt und so entdeckte ich meine wahre Berufung. Ich arbeitete dort von 2010 bis 2015 und erlangte in dieser Zeit auch die Meisterprüfung.
Ein Schweizer Kunde von uns liess Fahrzeuge auch von Ernst Scheidegger in Brunnen betreuen und so bin ich zum ersten Mal auf diesen Namen gestossen. Irgendwann kam besagter Kunde mit der Idee, den Betrieb in Brunnen zu übernehmen. Ernst Scheidegger wolle altershalber kürzertreten und die Firma später an einen jüngeren Oldtimerfachmann weitergeben. Ich war weder beruflich noch privat irgendwie gebunden und so fiel es mir nicht schwer, mich auf dieses Abenteuer einzulassen.
2015 zog ich also in die Schweiz und übernahm den Betrieb sozusagen gleitend. Ernst zog sich langsam aus dem Tagesgeschäft zurück und ich konnten den bestehenden Kundenstamm mit neuen Namen und Projekten erweitern. Zuerst war ich eine «One-Man-Show», aber mittlerweile sind wir zu dritt in der Werkstatt und haben eine Bürokraft für das Administrative. Unsere Arbeiten sind breit gefächert und wir haben eine grosse Affinität für italienische und amerikanische Klassiker, aber primär sind wir nach wie vor den Briten verbunden.
Wir machen vor allem mechanische Arbeiten aber haben den grossen Vorteil für Spengler- und Sattlerarbeiten Spezialisten im näheren Umkreis zu haben. Auf diese Weise sind wir eigentlich auch Generalunternehmer und können Komplettrestaurationen in Eigenregie anbieten.
Zurzeit haben wir einige sehr spannende Projekte in Arbeit: Die Restaurierung eines Lancia Flaminia Zagato nähert sich ihrem Ende und Grossprojekte wie Ferrari 330 GTC, Rolls-Royce Silver Shadow mit Michelotti Karosserie, Nash Healey und andere warten auf ihre Fertigstellung. Dies alles ist sehr zeitintensiv und unsere Auftragsbücher sind momentan voll. Unser Credo lautet Qualität oder nichts und Originalität geht über alles.
Kürzlich durfte ich als Copilot den Bentley 4 ½ Litre eines Kunden an der Le Mans Classic fahren. Ein unvergessliches Erlebnis und etwas, was ich in Zukunft gerne noch weiter ausbauen würde, natürlich inkl. der Betreuung der Fahrzeuge an den Renn- oder Rallyestrecken. Anfragen zu Eventbetreuung habe wir mehrere. Wir sind auch daran, einen Porsche 356 Speedster auf FIA-Rennspezifikation umzubauen; ein weiteres, sehr spannendes Gebiet!
Ich habe mittlerweile auch selber eine FIA-Fahrerlizenz und bin mit meinem eigenen TVR rennmässig unterwegs. Die IgFS-Mitgliedschaft habe ich von Ernst Scheidegger übernommen und ich stehe voll und ganz hinter der Philosophie der IgFS. Eine bessere Art von Wissenserweiterung, Synergieausnutzung, Networking und vor allem Sicherstellung des Nachwuchses kann man sich kaum vorstellen.“

