Praktisches Knowhow und jüngere Oldtimertechnik

Holzrestaurierung, Schäden durch Kraftstoffe, Wertermittlung und aktuelle Informationen zum Lehrgang: Diese Fragen standen im Zentrum des Workshops vom 15. November.

Gut 60 Vertreterinnen und Vertreter der Oldtimerbranche, darunter auch aus dem Carrosseriebereich sowie Gäste aus Deutschland und Österreich besuchten am 15. November 2025 den Workshop der IgFS. Neben Fachreferaten und aktuellen Informationen zum Lehrgang Fahrzeugrestaurator/-in gab es auch Gelegenheiten zum Austausch und Netzwerken.

Regelmässig fahren schützt

Moderne Kraftstoffe führten zu Materialunverträglichkeiten. Vor allem die verwendeten Additive zögen Weichmacher aus Kunststoffen und griffen damit Membrane, Dichtungen und Schläuche an. Diesen Befund stellte Walter Wagner. Er beschäftigt sich seit vielen Jahren mit dem Werterhalt von Maschinen durch spezielle Schmierstoffe, ist aber ebenso im Bereich von Hightech-Additiven tätig.

Die Hauptproblematik für klassische Fahrzeuge sei vor allem die Instabilität von Zusätzen (wie Ethanol und die verschiedenen Ether), was zur Vermischung der Kraftstoffe mit Wasser und schliesslich zur Korrosion der Tanks führen könne. Regelmässiges Fahren, Volltanken mit Niederoktan-Benzin, eine begrenzte Standzeit, die Entwässerung von Kraftstofftanks oder die Zugabe von Multifunktionsadditiven hälfen mit, diese Erscheinungen einzudämmen.

Holzarbeiten: Viele Aspekte beachten

Wie Holzbestandteile an klassischen Fahrzeugen fachgerecht restauriert werden, zeigte Ulli Freyer auf. Er betreibt in Bern ein Restaurierungsatelier und vergleicht seine Arbeit mit derjenigen eines Goldschmieds. Viele Faktoren gelte es zu beachten, etwa das Quell- und Schwindverhalten von Holz oder die Dimensionsunterschiede, die bei Holz- und Metallbauteilen auftreten können.

Massnahmen wie eine partielle Lackierung seien gut zu überdenken. Nicht selten entstünden dabei Farbunterschiede, illustrierte Freyer anhand der Restauration eines Holzlenkrads an einem Jaguar E-Type. Bei einem Mercedes 190 SL Cabrio ging es darum, die Holzabdeckung des Armaturenbretts wiederherzustellen, und dabei habe sich die Reparatur ohne Ausbau als günstiger erwiesen. Aspekte der Ästhetik, aber auch der Langlebigkeit galt es zu beachten, als, wie bei einem Bugatti aus den 1930er Jahren, Holzplatten im Boden teilweise zu ersetzen waren.

Toyota und Volvo mit Wertpotenzial

Finanzielle Aspekte beleuchtete Michael Birkner, Geschäftsführer der Carepo GmbH, ein Unternehmen, das seit 2020 ein online-Bewertungswerkzeug für klassische Fahrzeuge anbietet. Abgesehen von den effektiv bezahlten Preisen seien für den Marktwert eine Reihe von Faktoren mitbestimmend, die Marktentwicklung, der Wiederherstellungswert, die Historie oder auch die  Unterhaltsattraktivität und die Karrosserieform.

Youngtimerfahrzeuge, also die Baujahre ab 1995, zeigten im Schnitt bereits einen deutlich höheren Wert als Oldtimerfahrzeuge, erklärte Birkner. Eine Untersuchung von 16 Automarken habe die höchsten Marktwerte für Porsche, Jaguar und Alfa Romeos ergeben. Das grösste Aufwertungspotenzial hätten die Marken Toyota und Volvo. Wichtige Faktoren seien hier beispielsweise der Kultfaktor, Sportmodelle oder auch der Exotenstatus.

Jüngere Oldtimertechnik einbauen

Beat Schmid, als Vorstandsmitglied zuständig für Bildungsfragen, schilderte die Revisions-arbeiten, um beim Lehrgang Fahrzeugrestaurator/-in künftig auch die jüngere Oldtimertechnik einzubauen. Die Module Carrosseriespenglerei wurden moderat angepasst. Bei allen Fachrichtungen soll mehr Technik und weniger Betriebs- und Werkstattleitungskompetenzen geschult werden, informierte Philippe Lendenmann, Projektverantwortlicher Weiterbildung bei carrosserie suisse.

Den Weg zum Fahrzeugrestaurator ebnen könnten auch Lehrbetriebsverbünde, führte Schmid weiter aus. «Damit haben wir gute Erfahrungen gemacht», berichtete Stefan Mäder, Geschäftsführer von British Inter Cars in Täuffelen, aus der Praxis.

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